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Der in Wien lebende Künstler Oliver Ressler stellt drei seiner Projekte unter Fokussierung auf direkte oder partizipative Demokratieformen vor. Das Projekt Alternative Economics, Alternative Societies, das Oliver Ressler von 2003 bis 2007 als expandierende Archivinstallation in 21 internationalen Ausstellungen realisiert hat, zeigt anhand von 16 Videointerviews unterschiedliche Konzepte und Modelle für alternative Ökonomien und Gesellschaften. Gesellschaftsmodelle wie Inclusive Democracy von Takis Fotopoulos (GB/GR), Libertärer Kommunalismus von Chaia Heller (USA) oder bolo’bolo des Schweizer Autors p.m. werden vorgestellt. Konkret praktiziert wird das direktdemokratische Selbstverwaltungsnetzwerk der mexikanischen Zapatisten, die Junta der guten Regierung. Ein neueres Projekt, das in Deutschland zurzeit im Kunstverein Wolfsburg zu sehen ist, ist die Installation Fly Democracy (2007). Für Fly Democracy wird die Geste des Abwurfs von Flugblattbotschaften von US-amerikanischen Kampfjets auf irakisches oder afghanisches Territorium wiederholt, der Zielort des Abwurfs allerdings symbolisch auf das Territorium der USA verlegt wird. Die zehn für Fly Democracy hergestellten Flugblätter fokussieren auf aktuelle theoretische Diskurse über direkte oder partizipative Demokratieformen und stehen damit in einem inhaltlichen Widerspruch zu dem von der US-Regierung forcierten Modell der formalen Demokratie, die in einen neoliberalen kapitalistischen Staat eingebettet ist. Außerdem wird Ressler in der Veranstaltung in der NGBK erstmals Ausschnitte aus seinem in Arbeit befindlichen Film What Is Democracy? (2007 – 2008) zeigen, in dem InterviewpartnerInnen aus Europa, den USA, Russland und Australien aus unterschiedlichen Blickwinkeln eine Kritik am Konzept der repräsentativen Demokratie formulieren und der Frage nachzugehen versuchen, auf welche andere Weise denn Gesellschaft demokratisch organisiert werden könnte. www.ressler.at Vom Widerstand und der regierungsfreien Phase in Oaxaca berichtet die Historikerin Uta Roßberg (Hamburg) anhand der Fotoserie "Oaxaca im Ausnahmezustand" des Hamburger Fotografen Hinrich Schultze. Zwischen Mai und November 2006 errichtet eine Allianz aus Lehrergewerkschaft und sozialen Bewegungen Protestcamps im Touristenzentrum Oaxaca-Stadt. Breite Teile der Bevölkerung schließen sich dem Bündnis an. Die Bewegung wird zur Rebellion und der Bundesstaat befindet sich über ein halbes Jahr in der Hand der Aufständischen. Sämtliche Regierungsgebäude Polizeistationen und Gefängnisse sind leer, der Gouverneur ist geflohen. Die Regierung antwortet mit paramilitärischen Aktionen, illegalen Verhaftungen und brutalen Polizeieinsätzen. Doch die überwiegend friedliche Protestbewegung gibt nicht auf: Sie bildet die Versammlung der Völker Oaxaca (APPO), in der alle Bereiche der Gesellschaft vertreten sein sollen. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue Verfassung zu erarbeiten. http://www.dokumentarfoto.de/oaxaca/ (Hinrich Schultzes Fotos aus Oaxaca) http://www.linksnet.de/artikel.php?id=2608 (Artikel von Uta Roßberg über den Volksaufstand in Oaxaca, 30.9.2006) Der Fokus der mittlerweile ins vierte Jahr gehenden Veranstaltungsreihe liegt in diesem Jahr auf Kunst und Demokratie in Hinblick auf ihre Bedingungen, Umsetzungen, Alternativen und Umbauten. Ende des Jahres erscheint die Publikation Demokratie …in der neuen Gesellschaft mit Beiträgen der Vortragenden, Auszügen aus den sich anschließenden Diskussionen und zusätzlichen Text- und Bildbeiträgen. www.mitzeitung.de/veranstaltungen Finanziert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin |
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