Geschäfte machen eröffnet und schließt im Sommer 2006 eine Reihe von Geschäften. Es geht hierbei nicht um neue Ideen der Selbstfinanzierung, sondern um die Absurdität von Geschäften an sich. Folke Köbberling würdigt Zettelannoncen als Wirtschaftskommunikation der Gegenwart, auch wenn sie den Verlust von Fachgeschäften bedauert, Julia Treptow befasst sich fotografisch mit Uniformen – gibt es ein besseres Geschäft als den Krieg? Tiger Stangl lässt den Schirmfachhandel der Großtante kurzfristig wieder aufleben, Julia Sand malt gleich einen Supermarkt in Acryl.

Ironischerweise ist Geschäfte machen auch Ort eines besonderen Tauschgeschäfts: der Entführung. Die Erpresser, die uns zur Präsentation ihrer Pamphlete zwangen, verlangen das sofortige Ende der Fußball WM im Austausch gegen das geraubte Fußballmaskottchen Goleo. Das malträtierte Plüschtier verweist auf einen weiteren Aspekt des Geschäftemachens: die Firma NICI, die es herstellt, und 3,5 Millionen Euro für die Lizenz gezahlt hat, ist daran bankrott gegangen: Goleo fand nicht genug Absatz.
Wir hoffen, im Sinne des verwaisten und verstümmelten Plüschtiers, dass die Erpresser Erfolg haben werden, auch wenn wir uns von ihren Methoden aufs Schärfste distanzieren.

Ort ist die ehemalige Bäckerei Döhnert in der Admiralstraße 17 in Kreuzberg, die bereits seit Beginn der 80er Jahre als Galerie benutzt wird.