Ausstellungskatalog fast um$onst

Zum Katalog:

- Vali Djordjevic gibt einen Überblick über die Kunst bei fast um$onst.

- Kolja Kohlhoff liefert eine Abhandlung über "Künstler als Modell der Ökonomie - die Ökonomie als Modell der Kunst", in der sie in Duchamps und Warhol unsere Urahnen erkennt, und nach dem Preis für Erfolg fragt.

- An dieser Stelle setzt Holger Trop ein, und bilanziert in "Im Content sind Sie im Lead" die Kapitulation der Kunst in einer Alien-Private-Partnership an einer Kunsthochschule.

- Ulrich Heinke berichtet vom Scheitern künstlerischer Verweigerungsstrategien - "Leben bevor die Handwerker kommen". Von einer Ästhetik des Durchwurstelns bleibt das Elend des eigenen Lebens als low-budget-Produktion. -

"Daneben ist zu beachten..." - Christoph Tempel beschließt, dass das Recycling dem Grünen Punkt entrissen und in die Architektur überführt werden muss.

- Christine Kriegerowski erzählt von ihrem Weg "von der Zweiten Hand in den Mund" zu fast um$onst, und erleichtert sich dabei verbal über die Zumutungen von einerseits Zwang zur Improvisation und andererseits Professionalisierungsgetue.

- Der Schriftsteller Haytham El-Wardany berichtet in "Bank.Berlin.Kairo" aus beiden Städten, wie das Leben dort sich dem Leben hier angleicht, wie die Ökonomie auch in seiner Heimatstadt der Mutter und den Nachbarn enteignet wird und auf die Bank kommt.

- Die Anthropologin Patricia Rodríguez Rosas referiert ein völlig anderes System, das viele an Stelle des Modells der Bankenökonomie oder parallel dazu verwenden. Die von ihr aufgezeichneten "drei Rezepte für die von den Beben der Neuen Ökonomie Erschütterten" vertrauen auf den Tausch von Opfergaben gegen Schutz und Reichtum.

Im zweiten Teil des Katalogs finden sich Statements von KünstlerInnen über ihre Arbeit, Aufrufe und Manifeste. - Capital Training veröffentlicht ein Vorlesungsverzeichnis zum Congress Coaching 2004.

- Barbara Loreck lässt in "Money transfer oder sans argent tu ne manges pas" eine französische Kunst-Geldbotin über den Streik der KulturarbeiterInnen in Frankreich berichten.

- Das Institut für Primärenergie legt diesem Katalog eine CD bei, die Ausschnitte ihrer Radiosendungen enthält, die sich mit "Finanzierungsstrategien am Rande des Machbaren" befassen. Gleichzeitig ruft das Institut zu einem Kongress mit diesem Thema auf.

- Die Selbstbedienungszentrale stellt ihr Programm einer Gratisökonomie vor und die Verwendung gebrauchter Möbel bei sich zuhause.

- Der farbige Abbildungsteil dokumentiert mit Fotos von Bernhard Schurian die Ausstellung in den Räumen der NGBK.

- Den biografischen Anhang, der bekanntlich der Selbstdarstellung der AutorInnen und KünstlerInnen dient, benutzt zumindest Tina-Marie Friedrich ganz unverblümt zur Suche nach Erwerbsarbeit. Sie ist es auch, die für uns den Katalog gestaltet hat.

Katalog fast um$onst, 2004, Gestaltung TMF,
Hsg. NGBK, 10 Euro
Vertrieb Vice Versa